Hier liegen wir also, wer hätte das gedacht? Wir waren nicht aufgeregt wie zwei Teenies und dennoch genossen wir, was wir spüren und fühlen durften. Solch eine Nacht kann bei den letzten Sonnenstrahlen beginnen und es scheint lediglich eine Viertelstunde zu vergehen, bis die Sonne sich schon wieder zeigt. Nun stöhnen wieder einige Menschen auf. Kein lustvolles Stöhnen, sondern ein genervtes eher. Denn natürlich wünscht man sich lieber den heißen Ritt oder simpel gesprochen, den schnellen aber guten Fick.
Es erinnert mich an ein Essen in einem Restaurant. Ich war mit einer Freundin dort und sie griff hastig nach der Karte mit den Worten „Ich habe Hunger“. Schon bemerkenswert, dass man heute kaum noch Appetit hat. Man könnte sein Gericht sorgsam wählen und es genießen, womöglich ein paar Happen nicht schaffen, weil man zu lange jede Geschmacksnote auskostete. Aber man hatte ja Hunger.
Wie könnte man die Gesellschaft nur entschleunigen? Ich weiß es einfach nicht. Neulich saß ich im Museum und eine Gruppe Jugendlicher wurde von ihrem Lehrer mit einem multimedialen „Erguss“ durch die Räume geführt. Nicht lang hielt sich jene Gruppe vor einem Gemälde auf, sondern wurde von Bildern, Videos und gesprochenen Informationen auf Trapp gehalten. Vermutlich muss das Museum jenen Weg gehen, damit sie gegen die neuen Medien überhaupt eine Chance hat, doch wer setzt sich schon für eine Stunde vor ein Gemälde und folgt den Strichen des Meisters? Ich bin froh, dass es Museen noch gibt, aber wenn die Zukunft nur noch in der schnelllebigen Unterhaltung liegt, dann wäre es wohl besser, man schlösse die Tore jener ruhevollen Gebäude.
Es bleibt also allein meine Sache, wie ich mit meiner Zeit verfahre. Wenn ich hier so liege und die Stunden nur so verfliegen, während ich die naturgegebenen Linien deines Körpers abfahre, dann weiß ich, dass du es ebenso genießen kannst. Es spricht auch gar nichts dagegen, einmal Hunger zu haben und diesen schnell zu stillen, das wissen wir Beide zu schätzen und tun es auch immer wieder. Doch wahrhaft unvergesslich sind dann doch wieder diese Nächte, bei denen wir uns fragen, wie die Welt sich in dieser Nacht nur so viel schneller drehen konnte.
Herrjeh! ich kann gar nicht so schnell meine Begeisterung verklickediklacken, wie ich möchte. Jene ruhevollen Gebäude! Hach…und weltenschnellerdrehendlassende Nächte sind natürlich orbitös.
Nimm dir die Zeit 😉
Vielen Dank.
Aber wenn doch die Begeisterung röckeraffend drauflosstürmt…
Dann wird auch weiterhin noch genügend Zeit bleiben… 😀
Meinetwegen, ich erlege mir einen Coitusinterrockraffismus auf.
Welch ein Plan! 🙂
Ich werde morgenstundig berichten, ob er aufging. Der Plan, nicht der Rock.
Na der Rock darf ja kurzzeitig aufgehen oder nicht?
In der Tat. Der Plan ließ sich bonfortionös umsetzen.
und war er schon offen? Oh verdammt, ich muss los!!!
Offenröckig und offenherzig ging der Plan auf.
😀 klingt nach einem schnellen Vergnügen 😀
Die Planschmiederin ging äußerst effizient vor, dochdoch.
Klingt nach schönsten Lippenbekenntnissen…
Famoröse Ober- und Unterlippenbekenntnisse gar.
Aha, synchrones Lippenspiel also gar ein Zwei-Lippen-Chor.
Nicht die des Gegenparts unterschlagen…
Ach, einen Gegenpart gab es auch??? Ich ging davon aus, dass es in Handarbeit geschah…
Teils, teils. Effiziente händische Vorarbeit und dann: Auftritt Gegenpart.
Aha…also das klingt nun wirklich nach einem guten Start in den Tag… und tausendmal besser, als meiner.
Lärmten wieder die Bauarbeiter so zeitig?
Oder hast Du gar Kummer? Gestern war’s noch sehr ein vergnügter Ben Du.
Kein Kummer und der Lärm ist mittlerweile schon gewohnt…nein, es war ein grauer Himmel und mir fehlte die Lust aufzustehen. Aber ich bin noch sehr vergnügt.
Fein. Und jetzt aber Hintern hoch und auf in den Tag! Das Himmelsgrau reißt auch auf…
Ich sitze schon längst auf Arbeit 😉 und das ganze Zimmer ist grau…aber mit dem Himmel verhandle ich noch.
„offenröckig“ – LOL- darf ich diese Formulierung in meinen aktiven Wortschatz übernehmen?
Sehr gerne. Wortschatzerweiterungen fetzen!
Danke!
Mal schauen, wie sich das mit Minirock’n’rollig kombinieren lässt.
Minirock’nrolligkeiten erfordern ergebendste Offenröckigkeiten. Oder so.
Und es enteilen die Minuten, unwiderruflich ist der Lauf der Zeit.
Japp…man möchte fast „leider“ sagen.
Zurück und besser denn je! Ich will gleich nochmal „Gefällt mir“ klicken!
Oh, danke sehr 😀 dabei kommen mir die aktuellen Texte gar nicht so toll vor…warten wir mal ab, was du von den noch folgenden Texten hältst.
Ich bin gespannt 🙂 Und du bist zu bescheiden!
Danke…und nunja…vielleicht lässt einen solch eine Pause kritischer auf die Texte schauen…wer weiß.
Schön geschrieben und ein Text, der nachdenklich macht.
In unserer schnelllebigen Zeit ist es manchmal gar nicht einfach, einmal kurz zuverharren, den Augenblick wahrzunehmen, und sich nicht vom Strom der Zeit nur mitreißen zu lassen.
Eine Entschleunigung wäre gar nicht so verkehrt.
Ich habe auch das Gefühl, dass es vielen Menschen schwer fällt, auszubrechen und sei es eben nur für einen Moment. Also um beim Beispiel Museum zu bleiben: Wer stellt sich schon eine Stunde vor ein Gemälde (vorausgesetzt, man interessiert sich überhaupt für die Malerei)? Meistens klingelt im Hinterkopf schon der nächste Termin oder selbst so eine Aufgabe wie Abwaschen oder die Wäsche zu waschen. Da muss man auch mal müßig gehen dürfen 😀
Nun ja, ein Kunstfan bin ich jetzt nicht.
Aber es gibt auch andere Beispiele, wie sich eine Musikkonzert anhören oder ein anspruchsvolles Buch lesen.
Oder – wie ich es schon lange vorhabe – sich Koyaanisqatsi mal wieder in Ruhe anschauen.
Meist denkt man sich: „Dafür habe ich jetzt keine Zeit, ein andermal.“
Ein Auszeit von ca. einer Viertelstunde nehme ich mir ja häufig, aber eine ganze Mußestunde, tja, ..
Ja, deswegen schrieb ich ja dazu, dass man für jenes Beispiel in Kunstfan sein muss 😉 aber im Endeffekt findet man überall solche Situationen, die man nicht mehr richtig genießt. Und so ein Auszeit ist schon was feines, besonders wenn man dabei die Uhrzeit komplett aus den Augen lässt 😉
Mit geschlossenen Augen sich einem Kuss hingeben… Wer denkt da schon an die Zeit? Ich glaube das ist ein Moment in dem man tatsächlich gedankenleer ist!? 🙂
Ja, deshalb sollte man das immer mal wieder tun, und zwar so lange, bis einem schwindelig wird.
Wir haben alle nur ein ganz bestimmtes Kontigent an Lebenszeit.
Sie ist das Kostbarste, was es gibt – nicht mit Geld zu bezahlen, nicht zu kaufen.
Füllen wir sie mit Wertvollem.
Ja, absolut. Wobei man das nach meinem Empfinden auch nicht zu verbissen sehen sollte. Ich möchte mich nicht da mies fühlen, wenn ich einen Tag einfach mal vor mich hingeträumt habe. Für mich ist das zumindest sehr wertvoll. 😀
Genau so ist es.
Denn es ist nie zu spät, das zu werden, was man hätte sein können.