Es war eine großartige Idee, hatte ich gedacht. Ein Freund hatte mich mit auf den Fischkutter seines Vaters mitnehmen wollen. Ich liebte das Meer schon immer und die Frage, ob ich seekrank werden würde, verneinte ich sofort, wenngleich ich mich an mein jüngeres Ich erinnerte, welches die Kirschen über die Reling spie, die es zuvor gegessen hatte. Kein Filmeffekt sah jemals so blutig aus, wie jene vorverdauten Stückchen, die sich im Meer verteilten. Aber das war Jahre her und meine Liebe zum Meer würde doch wohl über meinem Magen stehen, so dachte ich.
Als wir ausliefen, schien die Sonne und das Meer war ruhig. Ich hatte nicht geahnt, wie lang man unterwegs ist, bis man die Netze auswirft, aber dafür wurde ich mit einer der dunkelsten Nächte meines Lebens belohnt. Ich hatte bereits zuvor die Milchstraße sehen können, aber nie in der Größe. Niemals hatte ich all die kleinen Lichter sehen können. Die Netze waren bereits ausgeworfen, wobei ich dabei nicht mithelfen durfte, der Kapitän hatte Angst, dass es mich dabei über das Geländer werfen würde. Auch das Einholen ging ohne mich vonstatten, dafür half ich beim Ausnehmen der Fische und war ganz stolz auf mich selbst, dass es mich nicht anekelte.
Und nun sitzen wir fest in diesem Sturm. Wobei von fest und sitzen eigentlich nicht die Rede sein kann. Das Wasser spritzt gegen die Scheibe und das Boot rollt von links nach rechts und wieder nach links…dieses Mal hing ich nicht über der Reling, der Kapitän hatte es mir verboten, er wusste, dass ich Landrate mich nicht halten können würde. Die Anderen auf dem Boot hatten etwas zu lachen, während mein Mageninhalt in die durchsichtig weiße Plastiktüte wanderte, dieses Mal nicht blutrot.
Heilfroh verließ ich das Boot. Das weite Meer würde wohl nicht so schnell mein Freund werden, aber in Küstennähe würde ich nur zu gern bleiben. Die nächsten Tage verbrachte ich geschwächt in dem alten Holzhaus meines Freundes. Ein Haus, wie ich es schöner nicht finden könnte. Die Maserung war zu deutlich unter dem abgeblätterten und ausgeblichenen Lack zu erkennen. Das Leben meint es gut…
Oje…
Schönes Wortspiel: „Und nun sitzen wir fest… wobei von fest und sitzen eigentlich nicht die Rede sein kann“ 🙂
Danke, es fiel mir auch erst in just dem Moment ein, als ich es schrieb 😉
Am Anfang wollte ich üble= in schlechte umkommentieren.
Da es aber genau darum ging, passt es auch wieder.
aber auf alle fälle wieder was gelernt 😉
Die Geschichte ist auch nicht so gemeint, dass man solche Sachen nicht mitmachen sollte, sondern ganz im Gegenteil, sie soll anspornen 😉
auf alle fälle
Mir wurde allein beim Gedanken schlecht, da ich schon auf dem Ponton am Hafen Seekrank werde 😦
Oh, ich liebe das Meer ja wirklich und würde keine Seereise rückgängig machen, die ich bisher hatte.