Und alles lief davon. Kein Grashalm drehte sich um, kein Baum verabschiedete sich. Alles flog vorbei und hatte es enorm eilig, um hinfort zu ziehen. Der Wind strich über die Gräser, als würde er sanft über die Haare auf dem Kopf eines kleinen Kindes streichen. Behütend. Doch mir blieb nur der Abschied, während ich im Zug saß. Leb wohl, grünes Gras! Leb wohl, Baum! Leb wohl, Feld! Leb wohl, Bahnhof! Leb wohl, Bahnübergang! Leb wohl, Schranke! Leb wohl, all ihr Menschen dort draußen! Ich sagte „leb wohl“ und nicht „auf wiedersehen“. Ich bin da ehrlich, denn wer weiß, ob wir uns nochmal wiedersehen werden. Oder pessimistisch, ich gehe immer davon aus, dass man nicht nochmal das Glück hat, sich ein weiteres Mal zu begegnen. Zu viele Menschen kamen und gingen und kamen nicht wieder. Das ist in Ordnung so. Wir Menschen sind so. Wir haben einen Moment, in dem wir uns begegnen. Manchmal sind es nur einige Minuten. Manchmal Tage oder Wochen und manchmal Jahre. Aber irgendwann geht jeder wieder seines Weges. Es hat etwas beruhigendes. Es ist die Gewissheit, dass das Leben so ist.

Seines Weges gehen kann auch der Tod sein …
(Wie es wohl war? Hoffentlich würdevoll und passend.)
Es war sehr berührend.
Es mag auf gewisse Art beruhigend sein, aber ich empfinde bei diesem Wissen auch immer Wehmut, dass ich mir all diese einmaligen Momente nie wieder zurückholen kann …
Ja, das stimmt. Wobei für mich diese schönen Momente in meinem Kopf bleiben. Aber es ist doch nur menschlich, dass man festhalten und bewahren möchte.
Auch das ist richtig. Vielleicht mischt sich ja, je älter man wird, immer mehr Wehmut in die schönen Erinnerungen, die man im Herzen trägt …
Und jede Begegnung, egal wie lang oder intensiv, hinterlässt irgendeine Art von Spur, Kratzer, Narbe. Alles zusammen ist dann das eigene gelebte Leben…
Ja, das ist sehr wahr. Vielen Dank