Ben erzählte Lena vorsichtig von seinen erotischen Gedanken und sie musterte ihn beim Erzählen aufmerksam. Er fühlte sich unwohl, sich vor ihr in der Art frei zu machen und gleichzeitig merkte er, dass sie ihn für seine Offenheit nicht verurteilte, dennoch war klar zu erkennen, dass Lena die Zügel weiterhin in Händen hielt. Nachdem er alles berichtet hatte, ließ sie ihn ein wenig zappeln und gönnte sich einige Momente der Stille, bis sie zugab: Vielen Dank für deine Offenheit, ich merke, dass es dir nicht leichtfällt, darüber zu reden. Mir gefällt aber deine Vorstellung, dennoch kann ich dir nicht versprechen, dass sie Realität wird. Ben nickte nur, er verstand, dass er kein Anrecht auf sie oder die vorgestellte Zweisamkeit hatte, selbst wenn es sich beide wünschen mochten.
Lena gefiel sich in ihrer Rolle, denn schon zu viele Male musste sie gegen das Verlangen, das auf sie projiziert wurde, ankämpfen. Ihr gefiel es, in dieser sanften Weise begehrt zu werden, da es auf Gegenseitigkeit und Interesse am Gegenüber beruhte. „Magst du noch Tee haben?“, durchbrach sie die Stille und Ben nickte nur. Sie schenkte nach. Er trank einen Schluck, doch es stand weiterhin diese Ruhe im Raum, die in drückte, obgleich er das auch genießen konnte. Doch in diesem Moment war die Ruhe unbequem und er öffnete sich: „Ich weiß auch gar nicht, ob es klappen würde.“ „Hm?“, fragte Lena, obgleich sie sich sicher war, was er meinte. „Naja, manchmal funktioniert das eben nicht. Also bei mir.“ Lena nickte, sie wollte fast lachen, doch war sich der Situation im Klaren, stattdessen beschwichtigte sie: „Ist doch ganz normal. Aufregung oder Ängste, da kann so viel mitspielen und ich habe das schon häufiger erlebt.“ Diese Offenheit und Feinfühligkeit beruhigte Ben, während Lena angestachelt war. Schon bevor sie beschlossen hatte, ihn mitzunehmen, wollte sie ihn küssen. Sie stand auf und reichte ihm die Hand, so dass er ebenfalls aufstand. Dann zog sie ihn näher an sich heran. Beide spürten ihre Herzen wild pochen und Ben legte seine Scheu ab, um die letzten Zentimeter zu überwinden. Er umarmte sie und sein Mund war auf der Höhe ihrer Haare. Da seine Lippen schon auf ihrem Kopf lagen, war es wie selbstverständlich, ihr auf die Stirn zu küssen. Sie zog den Kopf ein wenig zurück und blickte ihm in die Augen. Die Einladung verstand er. Ihre Lippen berührten sich und es kam beiden so vor, als würde sich eine elektrische Spannung entladen.