Kleine Steine kleben an der Fußsohle. Sie wanderten vom Flur ins Bad. Sie begleiteten mich von draußen mit nach Hause. So wie die Erinnerung an die leere Bahnhaltestelle. Dort lagen auf zwei metallenen Sitzplattformen eine prallgefüllte Tüte und ein paar Winterstiefel. Tags zuvor hatte ein wohnungsloser Mann die Schuhe noch getragen und sich neben seiner Tüte in einen zerlumpten Schlafsack gelegt. Irgendwer hatte ihn weggeholt, doch all sein Hab und Gut, es wartete auf ihn. Wie sollte er es finden, wie sollte er die eisige Kälte und all die kleinen Steinchen unter seinen Füßen ertragen, gegen die ihn doch nur seine Stiefel schützten.
Die kleinen Steine können meinem Staubsauger nicht entkommen. Ganz verzückt lausche ich, wie sie mit klackerndem Geräusch gegen den Schlauch geworfen werden. Nach wenigen Minuten gibt es nur noch den glatten Holzboden in einem warmen Zuhause. Weggesaugt sind die Steinchen und die Erinnerung an eine kalte Welt. Ist es so einfach?
Schön:)
Vielen Dank 🙂
So Gedanken hab ich auch oft.
Feiner Text.
Gerade aktuell denke ich daran, wie hart es sein muss, auf der Straße zu leben und was für ein Luxus mich alltäglich umgibt.
Sind wir nicht Alle solche Steinchen?
Interessanter Gedanke. Nur warum haben dann manche das Glück, nach drinnen getragen zu werden, während andere draußen liegen bleiben…na zumindest bemerkt man uns, wenn wir kleben bleiben.
Die kleinen Steinchen machen immer so knurpsige Geräusche beim Drüberlaufen…
Stimmt absolut. Sie werden wohl nicht mehr lang liegen bleiben.
Wohl nicht. Hier sieht es nicht mehr so weiß aus, wie vor einigen Tagen. Und auch die Steinchen werden weniger…