Geld – das ist wie eine rote Ampel, die uns daran hindert, die Straße zu überqueren. Wir gehen nicht in ein Kino, bevor wir uns kein Ticket gekauft haben, obwohl der Film läuft und Sitze unbesetzt bleiben oder wir wagen es auch nicht, uns in das Auto zu setzen, welches mit laufendem Motor neben uns steht und von einem anderen Menschen genutzt wird. Wir machen das nicht, weil das Geld uns die rote Ampel zeigt und sagt: Du hast nicht das Geld dafür und deswegen bekommst du es auch nicht. Man könnte jetzt sagen, dass man nicht etwas nehmen sollte, das einer anderen Person gehört, denn das wäre Diebstahl. Aber wie arrogant sind wir Menschen, dass wir überhaupt glauben, uns würde irgendetwas gehören. Wir kommen in die Welt und es gehört uns nichts. Es ist wie mit der Luft, die wir uns zum Atmen leihen und dabei verändern, damit wir – in Symbiose mit den Bäumen – sie wieder ausatmen können. Die Luft gehört uns nicht, aber machen wir uns nichts vor, wir könnten uns vorstellen, dass es eine Steuer auf Luft gibt, so wie wir auch eine Steuer für Niederschlagswasser zahlen.
Nun könnte man sich der Anarchie ergeben und die Welt ins Chaos stürzen. Aber danach ist mir gar nicht, denn warum sollten wir alles vernichten, was wir aufgebaut haben. Viel eher sollten wir uns fragen, was es für eine Sache mit dem Besitz ist. Wer genau festlegt, wem was gehört. Würde jeder Cent von jedem Menschen ehrlich erarbeitet werden, so könnte man durchaus von Diebstahl sprechen, aber machen wir uns nichts vor, dann würden die reichsten Menschen in den Ländern wohnen, die gerade billig für uns Waren produzieren. Dann würde jedes Tier reicher sein, als wir es sind, denn auch die Qualen müssten aufgewogen werden. Und was soll ich sagen, das klingt um Welten fairer, als wenn ein Mensch aufgrund seiner Vorfahren mehr Anrecht auf Wohlstand, Gesundheit und Bildung hat als andere.
Wir bleiben bei Rot an der Straße stehen und warten, bis die Ampel grün wird. Doch wir hinterfragen es auch und gehen bei fehlendem Verkehr einfach hinüber. Vielleicht sollten wir bei Geld und Besitz auch unseren Kopf öffnen. Wir sollten uns selbst fragen, ob uns wirklich gehört, was wir uns gekauft haben: Gehört uns das Fleisch eines anderen Lebewesens? Im Bordell und beim Metzger scheint das in Ordnung zu sein. Gehört uns der Gewinn, den andere Menschen schwer erarbeitet haben? Darf es uns gut gehen, wenn andere Menschen dafür leiden? Wir glauben, weil die Geldampel auf grün steht, dass es in Ordnung wäre. Es wird Zeit nachzudenken.